jahnna Kornkreis, Tusche

erwachen jahnna Stufen D, Tusche (Kapitel 4)

Wer erlebt, erkennt und erinnert und sich einmal tief für die eigene Entwicklung entschieden hat, der klärt im Erleben, Erkennen und Erinnern nach und nach sein Gemüt, baut hilfreich Räume und Wege in sich, bringt Altes zum geistigen Wertstoffhof und macht sich so mehr und mehr empfänglich für die liebevollen und weisen Gäste, die ihm noch weiter helfen, bis er eines Tages den höchsten Gast empfängt: das Leben selbst.

Jede und jeder, der sich für Entwicklung entschieden hat, erwacht eines Tages. Es ist kein Konzept oder äußerer Umstand, sondern ein wahres Erleben: das Erfahren des reinen Seins, der Ebene hinter den Strukturen des eigenen und kollektiven Gemüts, das Erfahren der Einen Lebendigkeit, die alles und jeden durchwirkt.

Es ist ein Märchen, dass ein einmal Erwachter fortan dauerhaft im Gewahrsein lebt. Im Erwachen öffnet sich das Gemüt dem Leben selbst, das Fühlen der alles verbindenden Liebe, der Körper pulsiert fein in seiner höchst-möglichen Schwingung und das Denken verweilt ehrfürchtig im Erkennen seiner eigenen Bahnen, die nur ein winziger Teil des Ganzen sind.

Auch nach dem Erwachen geht das Leben weiter. Gefühle steigen auf und verklingen, Gedanken kommen und gehen und bauen Ideen. Der Körper zeigt weiter hilfreich Symptome. Wer nach dem Erwachen die Liebe zu sich selbst erhält, lebt jedoch fortan in etwas, das vorher nicht zugegen war: die Gewissheit, dass Verbundenheit wahr ist.

Bist du erwacht? Hast du einmal einen Moment des Erwachens erlebt?

Ein Becher voll Maya (Geschichten zum Vorlesen Nr. 7)

Vor langer Zeit lebte in Indien ein Held. Eines Tages begegnete er Vishnu. Sie wanderten zusammen durch das Land und Vishnu fragte ihn, ob er irgendeinen Wunsch habe, den er ihm erfüllen könne.

«Lehre mich, was Maya bedeutet», bat der Mann. «Oh nein», sagte Vishnu, «wünsche dir irgendetwas anderes, nur nicht das!» «Aber ich möchte von dir lernen, was Maya bedeutet», antwortete der Mann. «Du kannst dir alles wünschen», sagte Vishnu, «eine schöne, hingebungsvolle Frau, große Reichtümer, Paläste, Gesundheit, ein langes Leben.» «Ich möchte lernen, was Maya bedeutet», antwortete der Mann.

«Nun gut», sagte Vishnu, «wenn das dein Wunsch ist, werde ich ihn erfüllen. Aber hole mir bitte zuerst einen Becher voll Wasser von dem Bauernhaus da drüben, und dann werde ich dich lehren, was Maya bedeutet.»

Der Held ging zu dem Bauernhaus und klopfte höflich an die Tür. Die Tür wurde von der schönsten Frau geöffnet, die er je gesehen hatte. Sie war nicht nur wunderschön, sie hatte auch tiefe, seelenvolle Augen. Er sah in diese Augen und verliebte sich. In diesem Augenblick wusste er, dass sie sich von früheren Leben her kannten und dass sie füreinander bestimmt waren. Sie wusste es ebenfalls. Sie bat ihn ins Haus und stellte ihn ihrer Familie vor. Ihre Eltern hießen ihn willkommen, als sei er ihr eigener, geliebter Sohn. Als er mit ihnen beisammen saß, fühlte er so tiefen Frieden in sich, dass er wusste: hier war er zuhause. Er hielt um die Hand der Frau an und die Eltern gaben dem Paar ihren Segen und ein Stück Land mit einem kleinen Bauernhaus darauf. Es dauerte nicht lange, da brachten beide einen Jungen auf die Welt und bald darauf ein Mädchen. Ihre Liebe zu den Kindern vertiefte ihre Liebe zueinander. Die Felder brachten reiche Ernte. Sie lebten mit den Jahreszeiten und das Glück schien jeden Tag in ihre Herzen.

Eines Tages erscholl ein Donnergrollen aus den Bergen. Der Himmel verdunkelte sich, die Erde bebte und eine gewaltige Flut ergoss sich über die Ebene. Der Mann griff seine kleine Tochter mit einem Arm und nahm seine Frau mit dem Jungen an die andere Hand. Sie rannten davon. Die Wassermassen zerstörten zuerst ihre Felder, dann ihr Haus. Sie liefen so schnell sie konnten, aber das Wasser um sie herum begann zu steigen und eine plötzliche Flutwelle trennte den Mann von seiner Frau. Er schrie auf und versuchte, nach ihr zu greifen, als sie weggerissen wurde. Dabei verlor er auch das Baby, das er im Arm getragen hatte. Er schrie wieder auf und das Leid zerriss ihm das Herz. Er klagte und weinte, und um ihn herum tobte der Sturm, der sein Haus, seine Liebe und sein Leben zerstört hatte. Er blickte nach unten und sah, wie seine Tränen in das schlammige, tosende Wasser fielen, in dem er stand.

Als die Tränen die Wasseroberfläche berührten, beruhigte sich das Wasser und wurde klar. Er sah auf und erkannte, dass er in einen Becher geweint hatte, den er in der Hand hielt. Er blickte in Vishnus Augen. Vishnu lächelte und sagte: «Das ist Maya.»

[mit freundlicher Genehmigung aus Bruno P. Würtenberger: Klartext – Jenseits der Illusion, www.freespiritinfo.com, 2002]

PS: ‹Erwachen› ist eines der Worte mit der Vorsilbe ‹er›, siehe auch ‹erleben›. ‹Erwachen› bedeutet im Ursprung: «ER wacht (in mir) auf» und auch: «ER wacht über mich». Das Leben selbst schläft niemals. Die Schale der Umfangenheit kann jedoch das eigene Wahrnehmen in einen dämmrigen Zustand hüllen.

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veröffentlicht am 16.7.2016, letzte Änderung am 28.11.2017 um 16:30 Uhr

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