Erwachen ist, eine Tür zur lichten inneren Welt gefunden zu haben. Was früher nur Erinnerungen an Momente voller Weite und Liebe waren, ist heute die Möglichkeit des wachen Durchquerens in jedem Moment.
Erwachen ist ein Erleben und kein Denken, Fühlen, Körperempfinden oder Sinneseindruck. Glaube nicht, dass du dein Gemüt umgehen kannst, dass du deine Sinneseindrücke, dein Körperempfinden, dein Denken, Fühlen und Spüren ignorieren kannst, um in die lichte Sphäre der Existenz zu gelangen! Wenn du einen für dich erwachten Menschen aufsuchst, und sie oder er dir nicht diese Tür in dir selbst aufzeigt, ist dein Alltag nachher wie zuvor.
Das Leben hat mir ein vollständiges Erleben und diesen Zugang geschenkt. Und auch weiterhin erlebe ich Angst in mir – zurecht, denn in meiner Uneingebundenheit weiß ich im Laufe des Monats nicht, ob meine Einkünfte für die Miete reichen werden. Ich erlebe es, kann es annehmen und weiß zugleich, was meine Seele mir in der Angst nahelegt. Heute erlebe ich Traurigkeit in mir – ich kann die Tränen laufen lassen, denn noch ist nicht alles in mir zu Tage getreten, was sich mein Reines Selbst an Heilung vorgenommen hat. Heute erlebe ich Wut in mir – zurecht, um meinen Raum zu schützen, um Veränderungen für mich zu bewirken, zum eigenen Wohl und achtsam, in Absprache, auch zum Wohl meiner Nächsten. Heute erlebe ich Leid in mir, wenn meine Seele mich dazu anhält, sich in mich zurückzuziehen, um mir etwas mitzuteilen, was sie mir in der Unruhe des Alltags nicht sagen möchte. Heute erlebe ich Freude in mir – ich lache, tanze, tobe und teile sie mit meinen Nächsten. In ihr weiß ich mich auf meinem Weg. Heute erlebe ich Liebe in mir und bin mit dem Leben verbunden. Heute bringe ich mich und mein Wirken in die Welt und erfahre Desinteresse und Ablehnung – zurecht, denn es gibt an meinem Wesen und Wirken noch einiges zu verfeinern. Es hilft mir, mich weiter zu öffnen und altes Gehabe abzulegen.
Meine Sinne bescheren mir alle möglichen Eindrücke, mein Körper zeigt Symptome, Empfindungen und eigene Bewegungen, mein Fühlen zeigt all seine Gefühle, mein Denken ist oftmals voller Gedanken, mein Gespür ist nicht immer behaglich, meine Begegnungen nicht immer erfreulich… In all dem erlebe ich mich als reines Sein, das alles zugleich, unwandelbar und ewig ist. Ich bin Körper und Seelengeist und zugleich weiter als der Körper und weiser und befreiter als der Seelengeist. In manchen Momenten identifiziere ich mich mit dem Körper, in vielen mit dem Seelengeist, der einen Körper hat, und seit dem Erwachen auch als Reines Selbst, das mit dem Seelengeist und Körper auf das Engste verbunden ist, das alles zugleich ist. Über lange Weilen lebe ich wirkend und tätig in dem einen Strom, in dem es kein ‹ich› mehr gibt und alles in Liebe und Weisheit geschieht. Erwachen zeigt sich für mich im inneren Lächeln, das all die Empfindungen von Angst, Wut, Freude, Leid und Traurigkeit, all die sorgenvollen Gedanken und jedes unbehagliche Gespür durchwirkt. Mein Erleben als Reines Selbst ist für mich wirklich, da seine/meine Wirkung wahrhaft in Innen, Körper und Außen geschieht. Es ist die Verbundenheit mit dem Leben selbst, die mich trägt. Nichts geschieht ohne Sinn und es gibt keinen Zufall, außer dem, was das Leben mir zufallen lässt.
Und immer wieder falle ich auch in Umfangenheit zurück. Eine Ahnung trägt mich durch jede von ihnen, so wie ich in der Nacht den Tag vor mir ahne.
Erwachen ist ein Weg. Ich bin erwacht, die lichte, dritte Ebene der Existenz ist mir wahr und wirklich und zugleich erlebe ich all das Hier und Jetzt und mein Bewusstsein weitet und engt sich. Es kommen neue Puzzlestücke hinzu und fügen sich in mein Gesamtbild. Ich komme auf diesem Weg voran, denn heute bin ich wesentlich bewusster und liebevoller als früher und kenne mich selbst besser, Stück für Stück.
Tun-Tipps: Empfinde bewusst die Ausdrücke deines Körpers, siehe, höre, rieche, schmecke und taste bewusst – dieses sind die Eindrücke in der physischen Sphäre.
Fühle, denke, höre und siehe deine Gedanken und spüre bewusst – dieses sind die Eindrücke deines Erlebens und Wirkens in der geistig-seelischen Ebene.
Finde hinter all diesem dein reines Sein, das ohne jede Wandlung ist. Es zeigt sich im Innern als Weite, Liebe, Licht¹, unendlich ausgedehnt, fein pulsierend, als eine alles durchdringende, unfassbare Lebendigkeit, die jeder und alles zugleich ist.
Wenn du dieses erlebst und zugleich spürst, denkst, fühlst, siehst, hörst, riechst, schmeckst, tastest und deinen Körper empfindest, hast du das Tor durchschritten. Denn das Erleben der ersten Ebenen endet nicht, solange du im Körper weilst. Hüte dich vor den Illusionen des Geistes, der dir in seinen Räumen jedes Erleben vorgaukeln kann!
Mit dem Erwachen kommt die innere Unruhe. Die reine Seele erwacht und zeigt ihre Präsenz. Erwachen ist eine Phase des Übergangs, denn im Gemüt ist im Moment des ersten Erwachens nicht sogleich alles Alte erloschen. Als Mensch schwankst du nun zwischen Welten. Solange, bis du erkennst und es wirklich lebst, dass die Welten eines sind und die Schalen um dich aufgelöst. Dann hört die innere Unruhe auf und ihr Zweck ist erfüllt. Zum Erwachen gehört, vieles bewusst zu ertragen.
Tun-Tipp 2: Finde erwachte Menschen und frage sie, was sie in dir sehen.
1: Wissenschaftlich und auch metaphysisch gesehen ist alles Leben Schwingung und damit als Licht begreifbar. Denn es enthält von der nullten, ersten bis zur höchsten Wellenlänge alles Tun, Sein, Dasein und Erleben.
PS: Die reine Seele kann alles bewirken und damit auch ein vollständiges Erwachen von einem Moment zum nächsten. Das hier Geschriebene ist eine Anregung, deine eigene Entwicklung wohlwollend zu betrachten.
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veröffentlicht am 28.8.2016, letzte Änderung am 5.1.2017 um 14:00 Uhr
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